Heftige Unwetter sorgen für viel Arbeit
Sie waren gefordert wie selten zuvor: Um satte 46 Prozent stieg die Zahl der Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Schongau im vergangenen Jahr. Woran das lag, und was sonst noch alles 2017 gestemmt wurde, fassten die Verantwortlichen bei der Jahreshauptversammlung zusammen.
Schongau – Frei nach dem Motto „Back to the roots“ fand die Versammlung heuer erstmals im Ballenhaus statt: „Vor über 150 Jahren wurde die Schongauer Feuerwehr hier gegründet und bis 1973 war sie hier beheimatet“, erklärte Vereinsvorsitzender Daniel Mahl die Wahl der alten, neuen Örtlichkeit.
Ein schönes Ambiente für oft weniger schöne Rückblicke: Über 3000 Einsatzstunden verzeichneten die Floriansjünger im vergangenen Jahr – aufgeteilt in 138 technische Hilfsleistungen, 63 Brandeinsätze und fünf Sicherheitswachen. Die enorme Steigerung der Einsätze lag laut Kommandant Werner Berchtold an den heftigen Unwettern, die Bäume umrissen und Keller volllaufen ließen. Anhand von Fotos der Einsatzorte bekamen auch die passiven Mitglieder der Feuerwehr und die übrigen Besucher ein genaues Bild davon, was die Ehrenamtlichen alles geleistet haben: Vom Rohrbruch in einer Garage in der Altstadt, der Bergung eines ausgebüxten Bienenvolks, dem Brand in der Bücherzelle, dem herabgestürzten Kamin eines Wohnhauses bis hin zur Kollision eines Altpapier-Lasters mit der Regionalbahn auf dem Gelände der UPM sowie einem schweren Unfall auf der Umgehungsstraße. Hinzu kamen immer mehr Türöffnungen, um hilflose, meist ältere Personen zu retten. „Das ist eine bedauernswerte Entwicklung“, merkte Berchtold nachdenklich an.
Um für all diese Situationen gerüstet zu sein, absolvierten die Floriansjünger im vergangenen Jahr rund 3300 Übungsstunden – allein die Jugendgruppe brachte es auf stolze 709. Zehn Jugendliche waren es 2017, heuer kamen schon fünf neue dazu. Unter anderem sei diese positive Entwicklung Kassenwart Christian Birke zuzuschreiben, der beim Tag der offenen Tür nicht müde wurde, bei den zahlreichen Besuchern für die Feuerwehr zu werben und auch gleich noch die Leitung der Jugendgruppe übernommen hat. „Was mich am Tag der offenen Tür wirklich erstaunt hat, war die Tatsache, dass vielen Schongauern gar nicht bewusst ist, dass wir eine Freiwillige Feuerwehr sind, also alle ehrenamtlich arbeiten und deshalb auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen sind“, gab Birke zu bedenken (siehe Kasten). Auf knapp 13000 Einwohner kämen derzeit gerade einmal 36 Fördermitglieder, da sei noch „viel Luft nach oben“.
Für die erbrachte Leistung der 85 aktiven und 40 passiven Feuerwehrler gab es großes Lob von Kreisbrandinspektor Ludwig Fernsemmer: („206 Einsätze in einem Jahr, das ist Wahnsinn für eine Freiwillige Wehr!“ Auch Bürgermeister Falk Sluyterman, der die Unterstützung der Stadt Schongau bei der anstehenden Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs zusicherte, zollte seinen höchsten Respekt. „Das ist für uns Ehrensache, denn ihr sorgt mit eurem Einsatz dafür, dass wir alle ruhig schlafen können“.
Text und Foto: Christine Wölfle