Die Fußstapfen sind groß, doch der Zusammenhalt ist es ebenso: Die neue Vorstandschaft der Freiwilligen Feuerwehr Schongau übernimmt gut bestellte Felder – jetzt liegt es an ihr, die Motivation und die gewachsene Kameradschaft aufrecht zu erhalten.
Alle sechs Jahre stehen bei den Schongauer Floriansjüngern Neuwahlen an. In diesem Jahr etwas verspätet, da man diesen Umbruch nicht vor den Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum vollziehen wollte. Doch zuerst standen die jährigen Berichte der Verantwortlichen auf der Tagesordnung der Hauptversammlung, die in der Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses abgehalten wurde. Der scheidende Vorstand des Feuerwehrvereins, Hubert Wasl, gab ein letztes Mal einen kurzen Überblick über das vergangene Jahr, das die insgesamt 159 Mitglieder (78 Aktive, 40 Passive, 13 Jugendliche, zwei Ehren- und 26 Fördermitglieder) bestritten hatten. Neben Feuerwehrball, Weihnachtsfeier, Weinprobe und anderen jährlichen Veranstaltungen, stand natürlich das 150-jähirge Jubiläum im Mittelpunkt seiner Ausführungen, ein „emotionaler Höhepunkt“.
Schriftführer Andreas Mock hingegen erinnerte an alles, was außer den großen Feierlichkeiten passiert war, denn: „Wir sind schließlich keine Feier-, sondern eine Feuerwehr.“ Unter anderem wurde 2015 auf Digitalfunk umgerüstet, es standen Übungen, Schulungen für die Aktiven und Ausbildungen für die Jugendlichen an, und nicht zuletzt musste die Feuerwehr zu 182 Einsätzen ausrücken: Davon waren 124 technische Hilfeleistungen, 46 Brände und zwölf sonstige Einsätze. Kommandant Werner Berchtold verdeutlichte die Arbeit der Floriansjünger noch mit teils erschreckenden Bildern von den Einsätzen, und errechnete die ungefähre Einsatzzeit der Kameraden: „Ganz genau kann man das nie sagen, aber für Übungen lag unser Aufwand bei etwa 3500 Stunden, ebenso viele bei Einsätzen.“ Und zusätzlich haben die Floriansjünger auch noch ihr veraltetes Büro in Eigenleistung auf den neusten Stand gebracht.
Nach den Grußworten des Kreisbrandinspektors Ludwig Fernsemmer und des Bürgermeisters Falk Sluyterman und der Enthüllung einer Gedenktafel für Paul Wolf, gab es noch einen Höhepunkt, bevor es zur Wahl der neuen Vorstandschaft ging: Auf Antrag der CSU-Stadtratsfraktion und nach einstimmigem Beschluss des gesamten Stadtrats wurde Hubert Wasl für zwölf Jahre Vorstandschaft und Robert Wölfle für sechs Jahre Stellvertreter die Silberne Ehrenmedaille der Stadt Schongau verliehen. Wölfle war zudem Leiter des Festausschusses, der 18 Monate lang mit der Organisation des großen Jubiläums beschäftigt war.
Und dann war es soweit: Als Erster stellte sich der zweite Kommandant Jürgen Haslinger für eine dritte Amtszeit zur Wahl. In geheimer Abstimmung entfielen 44 der 46 abgegebenen Stimmen der Aktiven und Jugendlichen ab 16 Jahre auf ihn. Ebenfalls in geheimer Wahl wurden zwei Mannschaftsvertreter gewählt: 22 Stimmen bekam Simon Fahnenschmidt und 19 André Lehmann (hier durften nur Aktive ohne Dienstgrade wählen). Per Akklamation wurden einstimmig Robert Wölfle für eine weitere Amtszeit zum stellvertretenden Vorsitzenden, Christian Birke zum neuen Kassier, Hubert Wasl zum neuen Passivenvertreter und Michael Kaiser und Michael Eberle zu den Kassenprüfern gewählt. Die Positionen des Kommandanten (Werner Berchtold), des Schriftführers (Andreas Mock) und des Führungsdienstgradvertreters (Matthias Pledl) sind noch für die nächsten drei Jahre gewählt.
Zur Urne wurden alle Aktiven, Passiven und Jugendlichen wieder bei der Wahl zum ersten Vorsitzenden gebeten: Daniel Mahl erhielt von 70 abgegebenen 65 Ja-Stimmen. Der 29-Jährige ist seit acht Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Schongau und seit sechs Jahren Mannschaftsvertreter. „Die gesamte Vorstandschaft hat mir im Vorfeld ihre Rückendeckung zugesagt, sonst hätte ich dieses Amt vermutlich nicht übernommen“, weiß der neue Vorstand um die Wichtigkeit des Zusammenhalts und der Unterstützung. „Die Fußstapfen, in die ich trete, sind groß. Andererseits weiß ich spätestens seit unserem großen Fest, was dieser Verein zu leisten imstande ist. Und das wird eine meiner Hauptaufgaben sein, dass ich diese Motivation aufrecht erhalte.“ Zudem möchte er die Zusammenarbeit mit den anderen Schongauer Vereinen ausbauen und neue Ideen zur Nachwuchsförderung entwickeln. „Intern ist mir Ehrlichkeit eine der wichtigsten Tugenden, ich möchte, dass mit-, und nicht übereinander geredet wird, dass Probleme sofort angesprochen werden und dass nichts auf die lange Bank geschoben wird“, sprudelt es aus dem voll motivierten neuen Vorstand heraus. Und bei so vielen Ideen und Enthusiasmus sollte das mit der Kameradschaft und der Motivation eigentlich kein Problem darstellen. Text: Christine Wölfle